Noch immer ist der ost-westdeutsche Erinnerungsdiskurs über die Transformationserfahrungen seit 1989 häufig von gegenseitigem Unverständnis sowie stereotypisierenden Selbst- und Fremdbildern geprägt. Personengebundene Expertise fungiert dabei als Symbolfigur des „Besserwessis“ und der Machtasymmetrie. In diesem Projekt sollen zeitgenössische und gegenwärtige Diskurse über die Symbolfigur der Expert/-in abgeglichen, wiederkehrende Symbole, Rhetoriken und Praktiken der Selbst- und Fremddarstellung dekonstruiert sowie Strukturen privater und öffentlicher Narrativbildung kontextualisiert werden. Von besonderem Interesse ist dabei das Spannungsfeld zwischen unbewusster und gesteuerter Einflussnahme auf das kulturelle und kommunikative Gedächtnis.
Laura Mues | Expertise in der Transformationsgesellschaft: Narrative Gestaltung und Rezeption des Erinnerungsdiskurses an die Transformation
Posterausstellung 54. Historikertag Leipzig 2023
Zur Person
Laura Mues, M.Ed. in Geschichte und Englisch an der Universität zu Köln 2022, ist Doktorandin an der Ruhr-Universität Bochum und Stipendiatin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur. In ihrem Projekt arbeitet sie an einer diskursanalytischen Untersuchung von politischen Talkshows. Die Dissertation wird von Prof. Dr. Constantin Goschler betreut.
Posterausstellung von Promotionsprojekten 54. Historikertag 2023
Das Promovierendenforum findet erneut im Rahmen des 54. Deutschen Historikertages in Leipzig (19.-22. September 2023) statt.
Neben der Versammlung und einem Austauschworkshop wird die Möglichkeit geboten, Dissertationsthemen visuell auszustellen und somit einer breiten geschichtswissenschaftlichen Fachöffentlichkeit näher zu bringen. Damit soll ein anderes Format geschaffen, um Dialog zu schaffen und ggfs. Kontakte für die eigenen wissenschaftlichen Tätigkeiten zu knüpfen. Für eine wissenschaftliche Vernetzung über die Vor-Ort-Konferenz hinaus ermöglicht die Gerda Henkel Stiftung eine langfristige Zugänglichkeit.
Ein vorrangig auf Schrift ausgerichtetes wissenschaftliches Vorhaben grafisch aufzubereiten bietet Möglichkeiten aber gleichzeitig auch Herausforderungen die eigenen Forschungsinhalte visuell, prägnant und leicht zugänglich zu machen und dennoch fundierte inhaltliche Tiefe einem breiten Publikum zu vermitteln.
Um Interessierten den Zugang zu weiterführenden Informationen und Hintergründen des Posters zu ermöglichen, konnten die Beiträger:innen optionale Inhalte zum eigenen Forschungsprofil, Projektkontexten oder themenbezogenen Formaten ergänzen.
In je einem separaten Beitrag werden die Beiträger:innen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten vorgestellt und Poster sowie weitere Inhalte sind abrufbar.
Die Poster sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst worden.
Bewerben konnten sich Promovierende jeglichen Arbeitsstands mit ihrem Dissertationsvorhaben. Dem öffentlichen Aufruf sind im Frühjahr 2023 65 Personen gefolgt. Aufgrund der räumlichen Begrenzungen auf dem 54. Historikertag im Foyer Neues Augusteum der Universität Leipzig fand eine Auswahl aus allen Einreichungen statt. Anhand transparenter Auswahlkriterien, die die Forschungsergebnisse selbst im Kontext von Anschaulichkeit, Allgemeinverständlichkeit und Nachvollziehbarkeit gerade für ein fachfremdes Publikum betrachten, hat ein unabhängiges Gremium – bestehend aus Promovierenden, Promovierten und Habilitierten – die Auswahl vorgenommen.