Das Ziel meines Promotionsprojektes besteht darin, rechtsextreme Mythologien von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis ca. 1800 zurückzuverfolgen und epistemisch sichtbar zu machen. So kann – meiner zentralen Hypothese folgend – im Rekurs auf die Romantik als vielfältige und oft auch unbestimmte Trägerin des so sichtbar gemachten Diskurses, eine Herkunftsgeschichte jener politisch wirksamen Mythen für die europäische Moderne formuliert werden.
Die Romantik interpretiere ich dabei als ein Deutungs-, Wahrnehmungs- und Handlungsmodell, das in seinen vielschichtigen und vielgestaltigen Strömungen aus der Betrachtungsperspektive der Zeitgenoss_innen und ihrer jeweiligen Wirklichkeiten analysiert wird. Diese Perspektive fußt auf der theoretischen Grundlage des Konstruktivismus, der bekanntlich die Kategorie der Beobachtung als ersten notwendigen Zugang für eine kritische Analyse vorschlägt. In einer methodologischen Symbiose werden Roland Barthes’ Mythentheorie und Michel Foucaults Diskursanalyse miteinanderverbunden, um die Mytheme der Romantik erfolgreich rekursiv auf der Diskursoberfläche des 20. Jahrhunderts kartographieren zu können. So wird es möglich, menschenverachtende Figuren des modernen Denkens in der deutschen Romantik zu identifizieren und zu historisieren.
Zur Person
Seit 09/2021: Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Doktorandin
Lehrstuhl für Europäische Kulturgeschichte
Universität Augsburg
03/2023+04/2023: Nietzsche-Fellowship und Stipendium
Klassik Stiftung Weimar
04/2019–2/2021: Fachmaster Europäische Geschichte
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Titel der Masterarbeit: Den Rahmen sprengen. Zum strategischen Framing des AfD-Politikers Björn Höcke
10/2015–03/2019: Zwei-Fächer-Bachelor Germanistik/Geschichte
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Titel der Bachelorarbeit: Displaced Persons in der Britischen Besatzungszone und Oldenburg
Weiterführende Informationen
Posterausstellung von Promotionsprojekten 54. Historikertag 2023
Das Promovierendenforum findet erneut im Rahmen des 54. Deutschen Historikertages in Leipzig (19.-22. September 2023) statt.
Neben der Versammlung und einem Austauschworkshop wird die Möglichkeit geboten, Dissertationsthemen visuell auszustellen und somit einer breiten geschichtswissenschaftlichen Fachöffentlichkeit näher zu bringen. Damit soll ein anderes Format geschaffen, um Dialog zu schaffen und ggfs. Kontakte für die eigenen wissenschaftlichen Tätigkeiten zu knüpfen. Für eine wissenschaftliche Vernetzung über die Vor-Ort-Konferenz hinaus ermöglicht die Gerda Henkel Stiftung eine langfristige Zugänglichkeit.
Ein vorrangig auf Schrift ausgerichtetes wissenschaftliches Vorhaben grafisch aufzubereiten bietet Möglichkeiten aber gleichzeitig auch Herausforderungen die eigenen Forschungsinhalte visuell, prägnant und leicht zugänglich zu machen und dennoch fundierte inhaltliche Tiefe einem breiten Publikum zu vermitteln.
Um Interessierten den Zugang zu weiterführenden Informationen und Hintergründen des Posters zu ermöglichen, konnten die Beiträger:innen optionale Inhalte zum eigenen Forschungsprofil, Projektkontexten oder themenbezogenen Formaten ergänzen.
In je einem separaten Beitrag werden die Beiträger:innen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten vorgestellt und Poster sowie weitere Inhalte sind abrufbar.
Die Poster sind in deutscher oder englischer Sprache verfasst worden.
Bewerben konnten sich Promovierende jeglichen Arbeitsstands mit ihrem Dissertationsvorhaben. Dem öffentlichen Aufruf sind im Frühjahr 2023 65 Personen gefolgt. Aufgrund der räumlichen Begrenzungen auf dem 54. Historikertag im Foyer Neues Augusteum der Universität Leipzig fand eine Auswahl aus allen Einreichungen statt. Anhand transparenter Auswahlkriterien, die die Forschungsergebnisse selbst im Kontext von Anschaulichkeit, Allgemeinverständlichkeit und Nachvollziehbarkeit gerade für ein fachfremdes Publikum betrachten, hat ein unabhängiges Gremium – bestehend aus Promovierenden, Promovierten und Habilitierten – die Auswahl vorgenommen.